Festival
DE
DIE FRANKFURTER POSITIONEN
Die 2001 erstmals veranstalteten Frankfurter Positionen, die sich als Erfahrungs- und Erkenntnisforum verstehen, sind ein interdisziplinäres Festival mit Konzerten, Theater, Ausstellungen und Performances. In einem etwa zweijährigen Turnus werden Künstler sowie Referenten gebeten, mit ihren neuen Arbeiten oder ihren Beiträgen zu der begleitenden Vortragsreihe eine Positionsbestimmung zu dem sich vollziehenden gesellschaftlichen Wandel und zu den Veränderungen in der Lebenswelt zu formulieren. Die Frankfurter Positionen initiieren so einen kontinuierlichen kreativen Prozess mit dem Ziel, neue Sichtweisen und soziale Phantasie zu entwickeln.
Das Projekt ist eine Initiative der BHF BANK Stiftung, die – unter Einbeziehung unabhängiger Fachjurys – die Aufträge zur Erstellung neuer Werke an die beteiligten Künstler erteilt. Die Frankfurter Positionen werden von einem breiten Kultur-Netzwerk getragen, bei dem diesmal 17 Institutionen zusammenarbeiten. Seit der Etablierung des Projekts haben mehr als 130 Theaterautoren, bildende Künstler, Komponisten, Choreografen und Filmemacher die Möglichkeit erhalten, neue Werke zu schaffen und diese in und mit bedeutenden Institutionen während der Frankfurter Positionen vorzustellen.
THEMA
GRENZEN DER VERSTÄNDIGUNG
Worte und Bilder, die die globale Welt kommentieren oder erklären sollen, werden ständig ausgetauscht. Die Menschheit ist jetzt online. Doch scheint bei dieser Flut von Nachrichten die Bereitschaft abhandengekommen zu sein, sich auch über die eigentliche Bedeutung und Bezeichnung der verwendeten Sprache zu einigen. Sprache ist ein dehnbares Werkzeug der Kommunikation, welches nicht nur dem Ringen um Konsens, sondern im Gegenteil auch zu Aus- und Abgrenzung dient. Derzeit drängt sich der Eindruck auf, dass mehr denn je in der Sprache selbst um Macht und Deutungshoheit gerungen wird und damit politisches Handeln diktiert werden soll. Propaganda im Zeitalter der Globalisierung und der digitalen Medien. Es wird sich mit einer „neuen Lust an der Zerstörung“ wechselseitig „Verrohung“, „Verschleierung“ oder „Gesinnung“ vorgeworfen. Gegenargumente werden als „Lügenpresse“, „Alternative Fakten“ oder „Fake News“ abgetan. Der ratlose „Wutbürger“ beschimpft in anonymen „Hassmails“ Vertreter des „Systems“, womit eigentlich jeder Politiker gemeint ist. Auch Politiker schrecken in parlamentarischen Debatten nicht davor zurück, mit sprachlichen Verleumdungen wie „Klimanazi“, „Volksverräter“ oder „Asyltouristen“ Stimmungsmache zu betreiben. Fast alle der streitenden, die Gesellschaft spaltenden Gruppen sind in Echoräumen verbarrikadiert und lehnen den Dialog ab, um ihr Selbst- oder Welterklärungsmodell aufrecht zu erhalten. Wie kann es gelingen, den Diskurs mit dem Ziel einer gemeinschaftlichen Willensbildung wieder aufzunehmen und vorurteilsfrei den Ausgleich unter Wahrung individueller Freiheiten zu suchen? Oder steht die Gesellschaft an den GRENZEN DER VERSTÄNDIGUNG?
Unter diesem Titel wollen die Frankfurter Positionen 2019 im Kontext einer zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft einen Fokus auf die Sprache legen. Für die diesjährige Ausgabe des Festivals beziehen erneut Künstlerinnen und Künstler der Sparten Theater, Performance, Tanz, Bildende Kunst und der Musik mit ihren neuen Werken Position.
EN
THE FRANKFURTER POSITIONEN FESTIVAL
Since its inception in 2001, the Frankfurter Positionen festival has served on an almost biennial basis as a stage for discovery and insight. Using different disciplines of the arts as its means, accompanied by the series of lectures, the festival takes measure of processes of change both in society and in our daily lives. In this way the Frankfurter Positionen set in motion a sustained creative process, directed at fostering new perspectives and social imagination.
Frankfurter Positionen is a project of the BHF BANK Foundation. The new works of art to be premiered during the festival are commissioned by the foundation itself, in collaboration with independent juries of experts. The Frankfurter Positionen benefit from a wide support network. This time 17 partner institutions from the cultural sector join forces. Since the project’s inception, around 130 artists, among these playwrights, artists from the visual arts, composers, choreographers, and film makers, have received the opportunity to create new works of art in their field, and to present these works in cooperation with and on the premises of distinguished institutions.
THEME
THE LIMITS OF UNDERSTANDING
Words and images intended as comments on or explanations of the world are being constantly changed/exchanged. Humanity is now online. Yet in the face of this flood of news, people’s willingness to agree on the actual meaning and description of the language used also seems to have been lost. Language is a flexible communication tool serving not only the struggle for consensus, but also exclusion and isolation. Currently one gets the impression that, more than ever before, language itself is in the throes of a struggle for power and interpretational sovereignty and that political action is to be dictated with it. Propaganda in the era of globalization and the digital media.
Accusations are being made about a “new delight in destruction”, “barbarisation”, “obfuscation” or “attitude”. Objections are dismissed as “lying press”, “alternative facts” or “fake news”. In anonymous “hate mail”, the baffled and “enraged citizen” insults representatives of the “system”, actually meaning all politicians. And in parliamentary debates even politicians themselves do not shy away from linguistic smears such as “climate Nazi”, “traitor of the people” or “asylum tourist”.
Almost all the groups in these disputes threatening to split society are barricaded in echo chambers and reject dialogue so as to protect their model for explaining themselves or the world. Is it possible to resume an impartial debate aimed at forming a common will and seeking a balance while at the same time maintaining individual freedoms? Or has society reached the LIMITS OF UNDERSTANDING?
Under this heading, the 2019 Frankfurt Positions would like to focus on language in the context of an increasing polarisation in society. For this year’s edition of the festival, artists from theatre, performance, dance, the fine arts and music will again take up positions in their new works.
DIE PARTNER DER FRANKFURTER POSITIONEN 2019
BHF BANK Stiftung
Deutsches Theater Berlin
Ensemble Modern
Frankfurt LAB
Galerie Parisa Kind
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt
(HfMDK)
Institut für Sozialforschung (IfS)
Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique
(Ircam)
Künstlerhaus Mousonturm
MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST
Schauspiel Frankfurt
Schauspiel Stuttgart
S. Fischer Verlag
Städelschule
Verlag der Autoren
Medienpartner ist hr2-kultur
ARCHIV
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